VON EGGENBURG FÜR EGGENBURG

 

K-Haus Eggenburg startet gemeinnütziges Projekt für die Fastenzeit.

 

Das Team des K-Haus Eggenburg setzt ein Zeichen der Solidarität in der Fastenzeit: VON EGGENBURG FÜR EGGENBURG heißt das karitative Projekt. Sowohl Hygieneartikel wie Duschgel, Deo, Wasch- und Reinigungsmittel und WC-Papier, als auch Trockenware in Form von Kaffee, Nudeln, Reis, Dosen und Mal- und Bastelutensilien für Kinder werden im K-Haus von 22. Februar bis 17. März gesammelt. Anschließend werden die Waren, ganz unbürokratisch, von 20. bis 31. März an armutsgefährdete Familien und Einzelpersonen abgegeben.

 

Auch in Eggenburg und den umliegenden Ortschaften steigt die Anzahl derer, die den Gürtel sehr eng schnallen müssen: Eine Alleinerzieherin, die eben erst in eine neue Wohnung gezogen ist – und somit keine Ersparnisse mehr hat – erzählt von den Veränderungen, die durch die Teuerungen entstanden sind: „Mein 15 Jahre alter Sohn hilft mir beim Durchsuchen der Postwurfsendungen nach den günstigsten Produkten auf unserer Einkaufsliste. Wir müssen in der nächsten Zeit sehr sparen und jeden Cent zweimal umdrehen. Das kenn ich noch aus meiner Kindheit. Ich habe mir gewünscht, dass meine Kinder das nicht erleben.“ Wieso sie jetzt so wenig Geld zur Verfügung hat? „Die Miete und vor allem die Nebenkosten sind jetzt um ein Drittel mehr als noch im November. Als ich nach der Scheidung hier eingezogen bin, hatte ich EUR 600 für mich und meine Kinder für ein Monat für Essen, Gewand und Sprit; da hätte ich sogar etwas sparen können. Jetzt haben wir EUR 250 für ein Monat. Da ist an sparen nicht einmal mehr zu denken.“ Die erste Veränderung im täglichen Leben war, dass die Kinder jetzt immer eine hausgemachte Jause mit in die Schule bekommen. Zweimal in der Woche eine in der Schule kaufen ist nicht mehr möglich. „Wenigstens kann ich ihnen noch eine Jause mitgeben!“ sagt sie erleichtert und lächelt. Wie schlecht sie finanziell dasteht wissen nur ihre engsten Freunde.

 

Die Stadträtin Maria Grill der SPÖ unterstützt das Team des K-Haus auch heuer wieder. „Mir ist es wichtig, dass niemand sich scheut von dem wunderbaren Angebot des K-Hauses Gebrauch zu machen. Es wird kein Einkommensnachweis verlangt, oder nachgefragt wie wenig Geld jemand hat. Das Team hilft einfach unkompliziert und schnell. Es ist ein außergewöhnliches Projekt, das die Damen da geschaffen haben.“ Auch abseits des Projekts „von Eggenburg für Eggenburg“ hat Frau Grill eine Bitte: „Wenn Sie auch nicht das Gefühl haben, finanziell schlecht dazustehen, es aber am Ende des Monats immer etwas schwierig wird, wenden Sie sich bitte an offizielle Stellen und suchen Sie um Unterstützung an. Mehr als ein „Nein“ können Sie nicht bekommen. Im Idealfall allerdings eine finanzielle Unterstützung.“ In der Gemeinde setzt auch sie auf Zusammenhalt: „Seien Sie offen und achten Sie auf Ihre Mitmenschen. Wenn Sie sehen, dass es jemandem nicht so gut geht, erinnern Sie den- oder diejenige an die aktuelle Aktion des K-Hauses. Niemand muss sich genieren das Angebot anzunehmen. Finanzielle Probleme können jeden treffen.“ Weiters hat sie angestoßen das Projekt um eine „Bedarfsliste“ zu ergänzen. So können während dem Abhol-Zeitraum in einer Liste konkret benötigte Produkte eingetragen werden. „Online gibt es solche Tausch- und Verschenk-Börsen, jedoch haben viele Menschen keinen Zugang dazu. Hier wird es im K-Haus eine analoge Alternative geben.“

 

Auch eine Mindestrentnerin berichtet aus ihrem Alltag: „Ich habe mir letztens, weil meine Turnschuhe mir zu kalt wurden, beim Hofer Winterstiefel gekauft. Gott-sei-Dank habe ich kleine Füße: Mir passen die Kinderstiefel! Schauen Sie!“ Zufrieden zeigt sie die neuen Stiefel her und lacht froh. Stiefel für Erwachsene hätte sie sich nicht leisten können. „Meine 36m² Wohnung kostet jetzt auch schon über EUR 400. Und heizen tu ich kaum, weil meine Wohnung zwischen den anderen liegt, so kann ich auch sparen. Jetzt dreh ich nur kurz auf, damit die Wäsche trocknet.“ Worauf sie beim Einkaufen am meisten achtet? „Nun ja, ich würde gerne Großpackungen kaufen, aber die kann ich mir nicht leisten. Jetzt kauf ich die kleineren Packungen. Das ist zwar im Moment günstiger, aber langfristig zahle ich drauf. Aber was soll ich machen?“ Wenn sie sich etwas leisten will, was kauft sie sich? „Einlagen und Haftcreme!“ lacht sie verschmitzt.

 

„Die Reaktionen im letzten Jahr waren umwerfend und so berührend“, berichtet uns die Projektleiterin, Gerti Kloiber. Sie und ihre Kolleginnen wünschen sich, dass eine große Anzahl der Menschen in der Gemeinde mitmachen: „Durch die unzähligen Teuerungen in den letzten Monaten gibt es leider eine größere Zahl an Familien und Einzelpersonen, die sich Dinge des täglichen Lebens kaum mehr leisten können – geschweige denn etwas, das „besonders“ ist. Wir hoffen wieder auf die tatkräftige Unterstützung und die Solidarität in der Gemeinde und Region um einen Beitrag zur Lebensqualität der finanzschwachen Familien zu leisten.“

 

Das Projekt wird von den Unternehmen, Schulen, Kindergärten und Vereine der Stadt unterstützt. Sachspenden werden von 22.2. bis 17.3., Montag bis Freitag von 9-12 Uhr und Donnerstag und Samstag von 17-20 Uhr im K-Haus entgegengenommen. Die Ausgabe erfolgt dann vom 20. bis zum 31. März. Jede*r darf sich eine der vorrätigen Einkaufstaschen mit Waren füllen und mitnehmen.